Was leistet DyRiAS?
- Verhaltensorientierte Analyse
- Erkennung von Risikomustern
- Sicherheit bei Risikoanalysen
- Verhindert Vorverurteilungen
- Keine Checkliste, kein psychologischer Test
- Immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft
- Schulung durch Experten (Face to face oder online)
Hinter DyRiAS steht die Erkenntnis, dass eine schwere zielgerichtete Gewalttat immer den Endpunkt eines Entwicklungsweges darstellt. Dieser Weg ist begleitet von charakteristischen Merkmalen im Verhalten und in der Kommunikation des späteren Täters. DyRiAS erfasst deshalb solche verhaltensorientierten Warnsignale und bewertet auf dieser Basis, ob ein Weg zu einer möglichen schweren Gewalttat eingeschlagen ist und wenn ja, wie viele Schritte bereits gegangen worden sind.
Philosophie
DyRiAS ist der Philosophie des psychologischen Bedrohungsmanagements verpflichtet. Ziel des Bedrohungsmanagements ist es nicht Gewalt vorherzusagen, sondern sie zu verhindern. Deswegen wird auch nicht kategorisch eingeschätzt, ob eine Person gewalttätig ist oder nicht, denn dies würde eine zu sehr statische Vorstellung von Gefährlichkeit bedeuten. Es wird stattdessen analysiert, ob sich eine Person auf einem Entwicklungsweg befindet, der sie möglicherweise hin zu einem Angriff führt. Gewalttätigkeit wird hierbei also nicht als Persönlichkeitseigenschaft verstanden, sondern entstehend aus einem Wechselspiel zwischen Täter, Opfer und situativen Einflüssen. DyRiAS arbeitet deshalb nicht mit typisierten Täterprofilen, sondern sieht Risikoeinschätzung als einen dynamischen Prozess an, der gegebenenfalls fallbegleitend immer wieder aktualisiert werden muss.
Ziel ist es dabei Gewalt zu verhindern, nicht sie vorherzusagen. Eine frühe Identifizierung möglicher Risikoentwicklungen soll dazu führen, dass ein Eskalationsprozess verhindert werden kann.
DyRiAS gibt die Sicherheit, auf dem aktuellen Stand der Risikobewertung und der Forschung zu arbeiten.
Sie werden anhand von Fragen durch die Programme geleitet. Zu jeder Frage werden Ihnen detaillierte Informationen zur Verfügung gestellt. Diese setzen sich zusammen aus Videos von Experten, die zu diesem Themenbereich referieren, Beispielen von realen Fällen sowie wissenschaftlichen Hintergrundinformationen. Des Weiteren können Sie sich einen Informationserhebungsbogen ausdrucken, um gezielt im persönlichen Gespräch die einzelnen Fragen durchzugehen.
Sie können unbegrenzt viele Fälle analysieren. Zusätzlich ist es möglich, jeden angelegten Fall über die Zeit hinweg zu begleiten und dadurch zu erkennen, wie sich das Eskalationsrisiko verändert. Dieses Vorgehen ermöglicht, dem dynamischen Verlauf eines Bedrohungsfalls gerecht zu werden.
Der Risikoreport erhält zunächst das Gesamtergebnis, ob aktuell ein geringes, mittleres oder hohes Risiko für eine schwere Gewalttat vorhanden ist. Zudem findet sich eine detaillierte Darstellung des genauen Risikoprofils, also konkret welche Faktorenbereiche ein erhöhtes Risiko in dem Fall aufweisen. Da der DyRiAS-Nutzer bei jedem vorhandenen Risikofaktor eine Beschreibung eingeben muss, wie dieser Faktor speziell in seinem aktuellen Fall aussieht, ist eine Dokumentation des Falles zusätzlich immer vorhanden (z.B. "Die Betroffene berichtet, dass ihr ehemaliger Partner mehrfach in Gesprächen Selbstmord erwähnte."; "Ein Freund berichtet, dass der Schüler mehrfach in Gesprächen Selbstmord erwähnte.") DyRiAS ermöglicht jederzeit bereits angelegte Fälle erneut zu öffnen und Änderungen in den Risikofaktoren einzutragen. Dadurch kann auch ein Verlaufsreport erstellt werden, der darstellt, wie sich das Gewaltrisiko im Laufe der Zeit entwickelt hat, also etwa ob die Gefährlichkeit zu- oder abnahm.
Nachdem die Informationen eingegeben sind, wird automatisch ein Risikoreport erstellt, den der Nutzer sofort in pdf-Form erhält. Somit ist auch ersichtlich, dass DyRiAS weder eine Checkliste noch ein psychologischer Test, sondern ein verhaltensorientiertes Analyseinstrument ist. Die einzelnen Risikofaktoren werden nicht einfach aufaddiert, sondern komplexe Zusammenhänge werden erfasst und mit statistischen Verfahren analysiert.
- Frei, A. & Fricke-Glöckner, J. (2019). Die Risikoeinschätzung von schwerwiegender häuslicher Gewalt anhand des computerisierten Instruments DyRiAS. Eine Evaluationsstudie anhand von Fällen aus der Schweiz. Polizei & Wissenschaft, 4, 53-60.
- Allwinn, M. & Wypych, B. (2019). DyRiAS-Intimpartner. Validität und Reliabilität eines Instruments zur Risikoeinschätzung tödlicher Gewalt an der Intimpartnerin. Kriminalistik, 10, 595-601.
- Huschbeck & Sticher (2018). Wie lässt sich das Risiko einer Gewalttat eines Mannes gegen seine Intimpartnerin einschätzen? Hilfestellung für die Praxis durch das forensische Analyseinstrument DyRiAS-Intimpartner. Polizei & Wissenschaft, 4, 31-42.
- Böckler, N., Allwinn, M., Hoffmann, J., & Zick, A. (2017). Früherkennung von islamistisch motivierter Radikalisierung. Vorstellung und empirische Validierung eines verhaltensbasierten Instrumentes zum Fallscreening. Kriminalistik, 9, 497-503.
- Hoffmann, J. & Roshdi, K. (2014). "Erkennen – Einschätzen – Entschärfen" mit DyRiAS-Schule. forum kriminalprävention, 3, 46-48. Download
- Hoffmann, J., Roshdi, K. & Allwinn, M. (2013). DyRiAS-Schule: Entwicklung und Validierung eines online gestützten Analyse-Intruments zur Risikoeinschätzung von schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen. Polizei & Wissenschaft, 2, 49-59. Download
- Hoffmann, J. & Glaz-Ocik, J. (2012). DyRiAS–Intimpartner: Konstruktion eines online gestützten Analyse-Instruments zur Risikoeinschätzung von tödlicher Gewalt gegen aktuelle oder frühere Intimpartnerinnen. Polizei & Wissenschaft, 2, 45-57. Download